Jannine Sutter

März

Holzbalken: Holzbalken: Maria Schaffner-Josi / Frédéric Giger-Rothen: Verlass das Boot der Bitterkeit, Edition Maria Schaffner, Gränichen 1995, © Frédéric Giger-Rothen (Foto: Katrin Morf Widmer)

Passionszeit
Andreas Berde,
Liebe Leserinnen und Leser!

Jetzt, in der Passionszeit haben wir Zeit, das Leiden genauer zu betrachten. Dabei sortieren wir: Welches Leid ist unvermeidlich? Welches dient zum Guten? Und welches ist pure Einbildung?
Es gibt Leiden, das gar keins ist. «Es tut mir leid, aber…». Diese Floskel leitet meistens Sätze ein, die einem in Wirklichkeit gar nicht leidtun.
Nicht besser ist die habituelle Leidensmiene: Manche schwelgen in Befürchtungen und nörgeln ständig.
Und dann sind da diejenigen, die sich selbst das Leid antun: Fitness-Fanatiker oder Menschen, die sich im reifen Alter mit südamerikanischen Tänzen ihre Gelenke ruinieren, um anschliessend mit Wärmepflastern zu stöhnen.
Die Welt wäre deutlich besser, vermiede man all jenes Leid, welches zu vermeiden ist.
Aber stellen wir uns vor, wir würden Leid, das vermeidbar wäre, aus der Welt schaffen. Das scheint ja ein andauernder Traum zu sein, dass man nur alles richtig machen muss, dann käme die Zeit des Glücks. A-pathia, Schmerzlosigkeit, lehrten die alten Griechen, sei möglich.
Doch: Die Wahrheit ist, dass Leben jedweder Art ohne Leid nicht zu haben ist. Wir lernen Menschen kennen und lieben, und deswegen durchleiden wir Abschiede. Wir investieren uns, und der Erfolg stellt sich nicht ein. Wir werden krank und danach nicht wieder ganz gesund. – Die Bibel sagt: «Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.» (Röm 8,28) – Auch leidvolle Dinge? – Ja, sagt der Glaube. Jesus Christus hat echtes Leben mit uns Menschen geteilt und er hätte als Gottes Sohn alles haben und erreichen können. Aber er hat gerade an dem, was er erlitten hat, gelernt, den Willen Gottes zu tun. (Hebr. 5,8)

Pfarrer Andreas Berde
Bereitgestellt: 01.03.2023     Besuche: 20 Monat 
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