Jannine Sutter

Pfingsten — Es braucht einen neuen Geist des Tuns

Pfingsten (Foto: Jasmin von Wartburg)

«Wir werden es bald immer mehr spüren», lese ich bei der Umweltschutzorganisation WWF. «Und zwar in unseren Supermärkten. Bei einigen Lebensmitteln wird es zu grösseren Schwankungen bei Preisen und bei Verfügbarkeit kommen.» Grund dafür ist der Klimawandel. Es gibt immer mehr gefährdete Anbaugebiete durch Trockenheit oder Überschwemmungen. Es gibt Lücken in den Lieferketten, Preise werden steigen – und manches wird zeitweise gar nicht mehr lieferbar sein. Kaffee wird teurer werden; Obst aus fremden Ländern auch. Mit der Nachfrage und dem geringeren Angebot wird auch die Inflation steigen, so der WWF. Das ist weder Schwarzmalerei noch Hysterie. Es ist keine Übertreibung, sondern Wirklichkeit. Daran ändert auch nichts, dass es Parteien und Persönlichkeiten gibt, die das alles heute leugnen oder bald leugnen werden. Die Veränderung des Klimas ist da und vielfach spürbar. Meldungen über dramatischen Wassermangel wie in Spanien oder im Bodensee häufen sich. Am besten ist es, sagt der WWF, wir nehmen es in aller Ernsthaftigkeit zur Kenntnis.
Und ziehen unsere Schlüsse daraus. Das sollten wir. Je jünger die Menschen sind, desto mehr wird sie der Klimawandel betreffen. Es ist kein Zufall, dass vor allem Jüngere immer lauter werden und darauf hinweisen: Wir brauchen einen anderen Lebensstil. Ein «Weiter so!» könnte schlimme Folgen haben für unsere Schöpfung. Und damit für uns und unsere Kinder.
Ein neuer Geist muss her. Und er muss Raum in uns bekommen. Ein neuer Geist beginnt mit der Einsicht, ihn nötig zu haben; und dann mit der Bitte darum. Gerade Pfingsten ist es unsere Bitte, die uns den Geist schenken wird – vorausgesetzt, wir sehen das ein und wollen es. Es ist Niemandem geholfen, wenn Menschen auf ihrer Meinung beharren. Der Glaube und die Hoffnung auf Gott brauchen unsere Bereitschaft, zu zweifeln an uns selber und an unserer Art zu leben. Zweifel sind wertvoll, weil sie uns auf neue Wege bringen werden.
Der neue Weg, der neue Geist ist der, der die Schöpfung vor uns Menschen schützt. Anders kann man es wohl nicht sagen. Wir Menschen, die in und mit der Schöpfung leben, stehen jetzt vor der Aufgabe, die Schöpfung vor uns selber zu schützen. Dabei geht es um zweierlei: Wir bedenken unsere Art zu leben – und wir wählen Politikerinnen und Politiker, von denen wir neue Wege erwarten können.
Ein neuer Geist muss her. Am besten der Heilige Geist. Um ihn bitten wir mit Worten und mit Gesang. Und hoffen darauf, dass Gott uns Wege zum Guten zeigt; zur grösstmöglichen Achtung von Pflanzen, Tieren und Menschen. Dafür steht Pfingsten – Beten und Handeln aus Empathie.
Pfarrer Markus Dettwiler
Bereitgestellt: 01.06.2025      
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